Ich weiß nicht, wie ihr es haltet, aber nach der„Werkstattpflichtigkeit“ (Erhalt von Garantie bzw. Kulanz) schreite ich beim Motoröl- und Getriebeölwechsel, sowie beim Austausch der Zündkerzern und Luftfilter höchstpersönlich zur Tat.
Aktueller Kandidat zur Durchführung dieser Arbeiten ist ein sechs Jahre altes Smart FT Cabrio (451), das seinen ersten Frühling bereits erlebt hat und hoffentlich noch viele weitere Sommer in meiner Familie verbringen wird.
Nachfolgdend geht es um den Wechsel des Motoröls, was bei Smart seine Eigenheiten aufweist: So hatte der 450 hatte ab Werk keine Öl-Ablasschraube, da war Nachrüsten (für kleines Geld) oder eben Absaugen des Öls angesagt.
Der 451 hat wie der 453 eine Schraube, aber dafür andere Probleme:
- Die Ölwanne ist merkwürdig konstruiert. Es bleiben bei Leerung über die Schraube wohl um die 500 ml Altöl in der Wanne. Glaubt ihr nicht? Folgende Bilder (Links) machen das verständlich. a) -> http://lh6.googleusercontent.c…2013-05-04%2B13.14.00.jpg b) -> http://lh6.googleusercontent.c…2013-05-04%2B16.31.33.jpg
- Die Ölwanne des 451 ist anscheinend aus Aludruckguss, das mit der Zeit spröde wird. Hier können sich beim Aus- bzw. Eindrehen der Schraube Risse bilden, eine neue Ölwanne ist fällig, was gut und gerne mehrere hundert Euro kosten kann. -> https://data.motor-talk.de/dat…e-8941995076612407073.jpg
- Hat die Smart-Werkstatt bisher das Absaugen bevorzugt, ist die Schraube mehrere Jahre nicht bewegt worden. An meinem Smart sitzt sie bombenfest. Nach dem Grundsatz von „nach fest kommt ab“ habe ich mich entschlossen, sie nicht zu öffnen. Immerhin spart das 2,50 Euro für eine neue Schraube und Dichtung.
Also ist das Ölabsaugen durch die Öl-Peilstaböffnung zu bevorzugen.
Wie dafür vorgehen?
1. Material:
a). Saugpumpe:
Für 30 Euro habe ich eine Saugpumpe mit 4 Litern Auffangvolumen „in der Bucht“erworben.
Den mitgelieferten Schlauch musste ich ersetzten, er hatte einen zu großen Durchmesser, um überhaupt in die Peilstaböffnung eingeführt werden zu können. Im Baumarkt fanden sich in der Aquaristik-Abteilung glücklicherweise Schläuche mit 5 mm und 6 mm Durchmesser, die lichte Weite beträgt dabei zwischen 3 mm und 4 mm. Eine Schlauchlänge von 1,50m eignet sich allemal, um an den Boden des Ölwanne vorzustoßen. Kostenpunkt für zwei Schläuche: zusammen 2,50 Euro.
b.) Ölfilter und Ölfilterschlüssel
Der Ölfilter ist von unten gut erreichbar am Motorblock angebracht. Er sollte eigentlich handfest, das heißt mit 12 bis 20 Nm, angezogen sein.
Sollte, denn auch mit Kraft unter einem schlechten Angriffswinkel konnte ich den Filter nicht lösen! Welcher Dude sich wohl am Filter meines Smarts zu schaffen gemacht hat, bzw. ob der Ölfilter jemals gewechselt wurde??? Keine Ahnung.
Jedenfalls bin ich vor der Lösung „Schraubenzieher einmal durch den Filter rammen und dann drehen“ zurückgeschreckt. Ein Aufbocken oder eine Hebebühne bzw. Grube zu mieten, kam nicht in Frage.
So habe ich noch 10 Euro in einen Ölfilterschlüssel (14-kant bei 65 mm Durchmesser) investiert. Diesen Schlüssel auf eine Drehmomentknarre montiert, mit 50 Nm ließ sich der Filter lösen. Der neue Öl-Filter der Firma Mann kostete mich im Zubehör übrigens weniger als die Hälfte des SC-Preises.
c.) Absaugen
Nun zum spannenden Teil: Ist es gelungen, ca. 3 Liter Ältöl aus den tiefen des Dreizylinders zu befreien?
Ja! Den dünneren der beiden Schläuchen konnte ich mit ein wenig Feingefühl in den wohl tiefsten Punkt der Ölwanne schieben. Die Pumpe hat tatsächlich 2,9 Liter Öl ans Tageslicht befördert. Zusammen mit den knapp 200 ml Öl, das nach Entfernen des Ölfilters abfloss, ein für gutes Ergebnis. Ein wenig Öl bleibt zudem im Filter zurück.
Jetzt die Sache rückwärts: Neuen Filter mit Öl gefüllt und mit Liebe angebracht (nun mit 15 Nm), Einfüllen des neuen Öls über die Einfüllöffnung. Ich habe mich für ein 5W-40 mit der MB-Freigabe 229.5 von Castrol entschieden, 4 Liter haben mich 35 Euro gekostet. Das Auffüllen sollte in mehreren Etappen erfolgen, damit am Ende nicht mehr als 3,4 Liter im Motor enthalten sind. Das lässt sich mit Hilfe des Ölpeilstabs fortlaufend kontrollieren. Insgesamt habe ich 3,1 Liter Öl eingefüllt.
2. Arbeitssicherheit:
Das Auto muss gegen Wegrollen gesichert sein.
Da man das Öl bei betriebswarmen Motor wechseln sollte, ist Vorsicht vor heißen Teilen am Fahrzeug angebracht. Handschuhe und eine Laborbrille habe ich sicherheitshalber getragen.
Ich hatte eine zweite Person in Rufweite, falls es ein Problem geben sollte.
Das Altöl wurde in ausreichend großen Gefäßen aufgefangen und an den Verkäufer des Öls (Baumarkt) zurückgebracht.
Nun seid ihr dran!
Wie geht ihr das Thema an? Wie sind die Verhältnisse am 453?
Tom hat dazu schon ein gutes Video erstellt: -> https://www.google.de/url?sa=t…2D0gTquYyaDI6voX2vxNuESfQ