Trenne den Stromkreis mittels Leistungsschutzschalter von L, es bleibt N und PE im Stromkreis weiter bestehen.
Angenommen ein Gerät hat einen Isolationsfolter zwischen N und PE. Nun ist irgendwo im Netz ein Verbraucher aktiv im Stromkreis. Dann kommt der "Strom" irgendwann an der Verteilung auch am N vom defekten Stromkreis vorbei. Der Strom ist wie er ist, kein fauler Hund sondern interessiert und geht immer über alle möglichen Wege. Damit fließt über den eigentlich abgeschalteten Stromkreis via N zu PE ein Strom, ein kleiner zwar, ja aber es fließt halt Strom und der fließt über den N zum Isolationsfehler zu PE und damit am RCD vorbei. Das registriert der RCD, und bei 30mA wird dann getrennt. Der Stromfluß über den Isolationsfehler teilt sich nach den Wiederständen an der N "Brücke" von N zum RCD und dann in den Erdpunkt ist das wenig Ohm, der Isolationsfehler sind üblicherweise viele Ohm. Aber 30mA zu 32000mA ist auch viel Unterschied.
Beispiel aus der Praxis, ein Kunde kam mit folgendem Szenario.
"Immer wenn meine Frau Duscht fliegt der FI, bei mir nicht. Sicherung haben wir schon raus, das hilft nichts. Die Frau hatte Ihren Mann im verdacht das dieser den RCD Auslöst wenn Sie mal länger duscht... "
Ergebnis, es war ein Spiegelschrank neu aufgehängt worden. Früher befand sich über diesem eine Lampe, welche aber Abgeklemmt war. Beim Bohren wurde die Leitung so beschädigt das N nicht mehr voll isoliert war.
Der Mann duschte kurz und eher kalt -> wenig Luftfeuchtigkeit. Die Frau warm und länger. Die hohe Luftfeuchtigkeit verringerte wohl den Widerstand der Wand es floß ein Strom und ....
Wer an Geister glaubt und seine Frau liebt verkauft das Haus dann an den Elektriker
Dauer der Suche 4h, dabei wurden im Schaltschrank nach und nach auch die N von der Klemmreiche genommen und die Stromkreise einzeln vermessen.
Und die ersten 15 Min geht man durchs Haus und steckt alle Geräte aus, die darf dann der Lehrling gleich einzeln Messen.