Die typische German Reichweitenangst
Stimmt schon. Ich hätte mir niemals einen Smart EQ als alleiniges Fahrzeug gekauft. Man muss damit tatsächlich mehr überlegen und planen, als beim Verbrenner. Letzteren habe ich in fünf Minuten wieder auf ein paar hundert Kilometern. Tankstellen gibt es ausrechend. Selbst mit 22kW Ladeleistung bekomme ich beim EQ in 50 Minuten zwar einen vollen Akku, habe aber trotzdem nur ein Viertel der Reichweite des Verbrenners. Abgesehen davon ist es - zumindest bei uns in der Stadt - nicht immer einfach eine freie Ladesäule zu finden, die dann auch noch funktioniert.
Aber es gibt durchaus neben dem Spaßfaktor eine Berechtigung für dieses Auto: Die Eignung als sparsames Pendlerfahrzeug, wenn die Strecke passt. Die absolute Großstadteignung. Durch die geringe Länge des ForTwo in Verbindung mit dem einmaligen Wendekreis findet sich immer eine Parklücke, die andere gar nicht als solche ansehen. Er nimmt Kurzstrecken nicht annähernd so übel, wie ein Verbrenner. Zudem würde kein Fahrzeughersteller eine achtjährige Leistungsgarantie auf den Akku geben, wenn er befürchten müsste, ihn öfter ersetzen zu müssen. Was viele abschreckt: Ein LiIon-Akku verliert in den ersten zwei Jahren seines Gebrauchslebens bis zu fünf Prozent seiner Kapazität. Was viele nicht wissen: Die meisten Akkus liegen nach zehn Jahren immer noch bei etwa 90 Prozent, weil der Alterungsprozess sich deutlich verlangsamt. Ordentlicher Umgang mit dem Akku natürlich vorausgesetzt.
Meine Frau hatte ein paar Jahre lang genau das passende Fahrprofil für den EQ. Kurze Arbeitswege in der Großstadt, Klientenbesuche. Geladen wurde zu 99% zuhause in der Garage. Und für Anhänger, Urlaub und Co. haben wir den großen Diesel (und für die Mittelstrecke noch den Brabus).
Inzwischen ist der Smart EQ leider irgendwie übrig, weil wir beide im Ruhestand sind.